«Wir sind im Jahr 2030 das nachhaltigste Medienunternehmen der Schweiz»: Mit dieser Vision will Brüggli Medien ein Zeichen setzen. Warum und wie?
Die Druckbranche unterliegt einem harten Wettbewerb. Wer sich nur am Preis orientiert, findet immer einen, der noch günstiger ist. Brüggli Medien entzieht sich dieser Negativspirale durch verschiedene Massnahmen. Einerseits wurden Unternehmen wie Sonderegger Publish und Schoop AG mit Brüggli Medien zusammengeführt; das ermöglicht eine bessere Balance zwischen Fixkosten und Auftragsvolumen, schafft neue Kundenkontakte, stärkt Netzwerke und ermöglicht eine Bündelung von Kompetenzen. Brüggli Medien ist ein Gesamtdienstleister; unter einem Dach ist eine grosse Vielfalt an Leistungen vereint. Andererseits geht es um die agogische Mission, die den Unterschied macht: In alle Herstellungsprozesse sind Lernende und Mitarbeitende mit Rente involviert. Da stehen nicht allein die möglichst effiziente Produktion und straffe Dienstleistung im Vordergrund, sondern eben auch die Ausbildungs- und Integrationsarbeit, die individuell und gewissenhaft wahrgenommen werden will.
Da sind wir bei den Sinnfragen. Es geht um den Menschen und seine Zukunft – und damit auch um den Nutzen für die Öffentlichkeit, idealerweise verbunden mit einem guten Gefühl: Wer mit Brüggli Medien kooperiert, unterstützt den Kernauftrag von Brüggli. Man erhält professionelle Dienstleistungen und trägt erst noch dazu bei, dass Menschen auf dem Ausbildungs- und Integrationsweg vorankommen. Das ist ein Mehrwert, der Brüggli Medien hilft, sich von klassischen Medienunternehmen zu differenzieren.
Wirtschaft und Ethik im Einklang
Fortschrittliche Unternehmen und starke Marken wachsen über ihren Selbstzweck hinaus, indem sie sich engagieren für Ideen, die der Allgemeinheit zugutekommen und dem Zusammenleben dienen. Sie suchen ein gutes Verhältnis zwischen Markterfolg und Ethik. Die weltweite Entwicklung zeigt: Wer längerfristig erfolgreich sein will, muss mehr tun, als nur möglichst rasch seinen Gewinn verbessern wollen. Immer mehr Menschen wie auch Organisationen achten darauf, mit wem genau sie kooperieren; sie interessieren sich für die Arbeitsbedingungen und Beschaffungspolitik, zum Beispiel, und sie wollen sehen, wie genau das Unternehmen seine Rolle für die Gesellschaft interpretiert und wie es mit dem Einzelnen umgeht.
Neue Werte
Alles spricht dafür, dass diese Entwicklung weitergehen wird. Eine junge Generation wächst heran, die Fragen stellt und ein neues Bild von Arbeit und Zusammenleben prägt. Und immer mehr Entscheidungsträger merken: Wenn sie nicht selbst die Weichen stellen, werden die Umstände sie bald dazu zwingen. Wer jetzt voranschreitet, agiert selbstbestimmt und sichert sich Marktvorteile und einen guten Ruf. Das eine schliesst das andere nicht aus: Man kann sich mit kommerziellen Absichten hervortun und zugleich etwas Gutes für unsere Welt leisten.
Ein Zeichen und ein Weg
Und so will Brüggli Medien in der hart umkämpften Druck- und Medienbranche ein Zeichen setzen: «Wir sind im Jahr 2030 das nachhaltigste Medienunternehmen der Schweiz.» Damit diese Vision wahr wird, ist zum einen die Umweltzertifizierung nach ISO 14001:2015 per September 2021 lanciert. Da geht es ums Umweltmanagement und darum, die Auswirkungen von Prozessen, Produkten und Dienstleistungen auf die Natur zu reduzieren. Zum anderen beteiligt sich Brüggli Medien am Swiss-Triple-Impact-Programm. Dieses europaweit einzigartige Programm richtet sich nach der Agenda 2030 der UNO und ihren 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung. Ausserdem wurde das Label «Our Social Responsibility» (OSR) lanciert: Mit OSR zeichnet Brüggli Medien Partner und Kunden aus, die sich fürs Gemeinwohl und im Sinne der Nachhaltigkeit engagieren. Dieses Label ist eine gute Ergänzung zum Label «My Social Engagement», welches Brüggli vor rund fünf Jahren auf den Markt gebracht hat und sich an Käufer der Leggero- und 4pets- wie auch der Usblick-Produkte richtet.
Nachhaltig auf allen Ebenen
Drucken ohne Chemikalien, Papier mit noch grösserem Recycling-Anteil, Energie aus erneuerbaren Ressourcen: Das sind nur einige von vielen Aspekten, denen sich Brüggli Medien widmet. Nachhaltigkeit umfasst aber nicht allein den schonungsvollen Umgang mit den Ressourcen. Der Fokus ist auch auf Themen wie die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, auf Chancengleichheit und Zugang zu Bildung gerichtet – das sind Ansprüche, die fest mit Brüggli verwurzelt sind.
Für Sven Peyrot, Leiter von Brüggli Medien und Vater von vier Buben im Alter von drei bis neun Jahren, geht es darum, etwas zu einer guten Zukunft beizutragen. «Wir wollen unsere Hausaufgaben früh genug machen und mit gutem Beispiel voranschreiten.» Er macht keinen Hehl daraus, dass auch wirtschaftliche Überlegungen zählen: Das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit ist ein Wettbewerbs- und Differenzierungsfaktor, für den sich immer mehr Kunden interessieren sollen.
Eine gemeinsame Mission
Das Streben nach mehr Nachhaltigkeit dürfe nicht einfach verordnet werden, sondern verlange nach stetiger Auseinandersetzung, Schritt um Schritt. Die Mitarbeitenden wie auch Kunden und Lieferanten involvieren und ihnen das Gefühl vermitteln, dass es jetzt auf sie alle ankommt: Darin sieht Sven Peyrot die Chance wie auch die Herausforderung. Er ist sich bewusst: Den Worten müssen die Taten folgen. Die Umweltzertifizierung nach ISO 14001, die Teilnahme am Swiss-Triple-Impact-Programm: Das sind alles Meilensteine und wichtige Symbole. Auf dem Weg zum Ziel sind natürlich aber weitere Schritte nötig. Wer bei Brüggli Medien mitwirkt, soll dies nicht einfach als Job sehen, sondern als eine Berufung und sich dabei wohlfühlen – was aber nicht bedeute, betont Sven Peyrot, dass der Arbeitsplatz eine Wohlfühloase sei. Damit die Vision wahrwerden könne, sei viel Arbeit nötig.
Es wird sich lohnen – für Brüggli Medien, für die Allgemeinheit, für künftige Generationen.
Messbar nachhaltig
Brüggli Medien hat sich zum Ziel gesetzt, per 2030 das nachhaltigste Medienunternehmen der Schweiz zu sein. Eine Massnahme auf dem Weg dahin ist die Umweltzertifizierung nach ISO 14001. Zudem beteiligt sich Brüggli Medien am Swiss-Triple-Impact-Programm. Dieses europaweit einzigartige Programm richtet sich nach der Agenda 2030 der UNO und ihren 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung. Swiss Triple Impact unterstützt Schweizer Unternehmen dabei, ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung messbar zu leisten. Das führt zu Verbesserungen, die Mensch und Umwelt zugutekommen, eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten und fördert Innovation. Diese fünf Ziele stehen für Brüggli Medien im Vordergrund:
Gesundheit und Wohlergehen
Ein gesundes Leben für Menschen jeden Alters gewährleisten und fördern. Ein Schlüssel zum Erfolg von Gesundheitsprogrammen: Bildung und Ernährungssicherheit.
Hochwertige Bildung
Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und allen ein lebenslanges Lernen ermöglichen. Auch benachteiligte Menschen sollen Zugang zu einer hochwertigen Grund- und Berufsbildung erhalten.
Menschenwürdige Arbeit
Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern. Durch Diversifizierung, technologische Modernisierung und Innovation eine höhere Produktion erreichen.
Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster
Umweltverträglicher Umgang mit Chemikalien und Abfällen. Das Abfallaufkommen durch die Wiederverwertung deutlich vermindern.
Klimaschutz
Klimaschutzmassnahmen in die Unternehmensstrategie und Planung miteinbeziehen. Ressourcen-, Umwelt und Mobilitätskonzept entwickeln und umsetzen.
«Eine gewaltige Transformation»
Stefan Grob engagiert sich für die Nachhaltigkeitsstrategie von Brüggli Medien und ist mit dem STI-Programm vertraut. Wo sieht er die Chancen, wo die Herausforderungen?
Was heisst Nachhaltigkeit für dich?
Stefan Grob: Es ist ja mittlerweile ein inflationär gebrauchter Begriff und ich denke, viele wissen gar nicht so recht, was Nachhaltigkeit bedeutet. Der Begriff zielt darauf, die natürlichen Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen zu erhalten, wirtschaftlichen Wohlstand zu ermöglichen und für sozialen Ausgleich zu sorgen. Nachhaltigkeit hat also drei Dimensionen: Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft; man spricht auch von der sogenannten «Triple Bottom Line». Entscheidungen und Handlungen von Unternehmen haben vielfältige Auswirkungen auf diese drei Dimensionen. Ziel einer Nachhaltigkeitsstrategie ist es, diese Auswirkungen gezielt zu steuern und Verbesserungen zum Wohle der ganzen Gesellschaft zu erreichen.
Was versprichst du dir von der ISO-14001-Zertifizierung, vom Swiss-Triple-Impact-Programm (STI) und von der Plattform «Our Social Respnsibility» (OSR)?
Das übergeordnete Dach aller Zertifikate, Engagements und Massnahmen für gesellschaftliche Verantwortung ist die Nachhaltigkeitsstrategie, die aktuell mit dem STI-Programm erarbeitet wird; sie steht an oberster Stelle. Das Umweltzertifikat ISO 14001 deckt den Bereich der ökologischen Massnahmen ab und ist für Brüggli Medien zwingend notwendig: Immer mehr Kunden der Druckerei verlangen es explizit. Ich freue mich, wenn sich Brüggli Medien in Zukunft klar ökologisch positioniert und sich zu einer umweltfreundlichen Druckerei wandelt. Mit OSR haben wir ein einzigartiges Programm und Label entwickelt, das unseren Kunden ermöglicht, ihr gesellschaftliches Engagement sichtbar zu machen, wenn sie mit Brüggli zusammenarbeiten. Viele Kunden identifizieren sich stark mit unserer Haltung. Auf der neuen Website osr-label.ch wird eine Plattform für «Corporate Social Responsability» (CSR) entstehen. Wir wollen uns in diesem Bereich profilieren, denn genau dies ist eines unser wichtigsten Alleinstellungsmerkmale.
Du engagierst dich als STI-Botschafter — warum?
Da Brüggli Medien in der Ostschweiz das erste Unternehmen ist, das am STI-Programm teilnimmt, hatte ich bereits früh Kontakt mit den Verantwortlichen. Ich wurde vor ein paar Monaten angefragt, ob ich Lust hätte, als STI-Promoter das Programm in meiner Region und bei meinen Kontakten etwas bekannter zu machen. STI ist aktuell dabei, in der Ostschweiz eine Regionalplattform zu lancieren. Ich möchte das unterstützen, damit möglichst viele Unternehmen in der Region sich ebenfalls auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit machen. Wir arbeiten dafür zusammen mit «studentimpact», einer Organisation von Studierenden der Universität St.Gallen, die sich auf Beratung von Nachhaltigkeitsprojekten spezialisiert haben. Das ist auch für mich sehr spannend und lehrreich. Ausserdem bin ich aktuell in einer Weiterbildung «CSR- und Nachhaltigkeitsmanagement» — da passt dieses Engagement als STI-Promoter sehr gut dazu.
Brüggli Medien will per 2030 das nachhaltigste Medienunternehmen der Schweiz sein. Wo siehst Du die Chancen dieser Vision und wo die Stolpersteine?
Eine Vision ist ein motivierender Leitstern. Der Weg zur Realisierung dieser Vision bringt immer sowohl Chancen als auch Stolpersteine. Wir sind im Vergleich mit der ganzen Branche früh dran und können uns damit im Markt sicher einen wertvollen Vorsprung verschaffen. Viele Kunden wünschen sich einen nachhaltigen Partner; das wirkt sich auf die ganze Wertschöpfungskette aus. Daher ist es gut, wenn wir uns jetzt auf den Weg machen und nicht erst, wenn wir von Kunden oder vom Gesetzgeber dazu gezwungen werden. Stolpersteine sehe ich vor allem in der Umsetzung der Massnahmen und im Tempo: Prozesse müssen neu überdenkt werden, alle Mitarbeitenden müssen die Strategie verstehen und die Massnahmen mittragen. Dafür braucht es kontinuierliche Kommunikation und Sensibilisierung. Schliesslich machen wir uns auf den Weg zu einer gewaltigen Transformation.
Worauf freust Du dich besonders; wovon versprichst Du dir einen besonders guten Effekt?
Ich freue mich, wenn der Funke von Brüggli Medien auf alle Bereiche von Brüggli überspringt. In allen Centern besteht enormes Nachhaltigkeitspotential. Mir ist es vor allem wichtig, dass wir Nachhaltigkeit nicht nur auf den Bereich Umwelt reduzieren, sondern uns auch in den Dimensionen Ökonomie und Gesellschaft weiterentwickeln. Wir sind als Sozialunternehmen zwar stark mit gesellschaftlichen Themen verbunden, es gibt aber auch hier viel Entwicklungspotential hin zu einem nachhaltigeren Verhalten. Stichworte dazu wären: Inklusion, Diversität, Partizipation.
Wie/Was trägst du dazu bei, dass Brüggli Medien die Vision wahrwerden lassen kann?
Einerseits mit meinem Engagement in den Arbeitsgruppen Nachhaltigkeitsstrategie und Umweltmanagement. Andererseits werde ich mit meinem Team bei Advery die Massnahmen dieser Strategien auch besprechen und umsetzen. Advery ist bereits mit einer sehr partizipativen Haltung unterwegs: Lernende werden wo immer möglich in unsere wirtschaftlichen Projekte einbezogen, präsentieren ihre Designvorschläge oder leiten sogar ganze Projekte selbständig. Mit meiner Weiterbildung «CSR- und Nachhaltigkeitsmanagement» hoffe ich, dass ich weitere wertvolle Kompetenzen einbringen kann.
Du bist in der Politik aktiv. Braucht es staatliche Eingriffe, um die Nachhaltigkeit sicherzustellen?
Das Thema Nachhaltigkeit war und ist seit jeher stark mit der Politik und vor allem mit der UNO verbunden. 1987 wurde der Brundtland-Bericht «Unsere nachhaltige Zukunft» veröffentlicht und der Begriff «nachhaltige Entwicklung» kam in die öffentliche Diskussion. Heute reden alle von der «Agenda 2030», ebenfalls ein Programm der UNO, das mit den 17 Nachhaltigkeitszielen weltweit auch von der Politik verfolgt wird. In der Schweiz zeigt das CO2-Gesetz klar, dass es die Politik braucht, um Wirtschaft und Gesellschaft zu einem Umlenken zu zwingen. Aber für politische Entscheide braucht es immer eine Mehrheit der Bevölkerung, die dahintersteht — das ist die grosse Herausforderung des Politikers: Die Menschen zu überzeugen, dass dieser Weg auch der richtige ist.
Das gilt auch für eure Lieferanten und Kunden. Wie involviert ihr sie — und mit welchen Erwartungen?
Wir erzählen ihnen vom STI-Programm und unseren Erfahrungen damit. Auf unserer Advery-Website sind die fünf priorisierten Nachhaltigkeitsziele von Brüggli Medien ebenfalls aufgelistet und transparent gemacht. Zudem darf ich als STI-Promoter die kostenlosen Einführungswebinare von STI mitorganisieren und dort über meine Erfahrungen berichten. Bei der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie fokussiert man sich nicht nur auf das eigene Unternehmen, sondern auf die ganze Wertschöpfungskette — also von der Beschaffung der Rohstoffe bis zur Entsorgung bei den Endkunden. Man spricht auch vom Cradle-to-Cradle-Ansatz. Das heisst: Wenn wir unsere Kunden und Lieferanten ebenfalls zu einem nachhaltigen Verhalten bewegen können, profitieren wir als Unternehmen und die Gesellschaft als Ganzes davon.
Michael Haller, Leiter Kommunikation & Kultur, Mitglied der Geschäftsleitung