Sabrina Wüger ist Botschafterin für Brügglis Ausbildungsangebot. An der Broschüre, auf der sie dem Betrachter freundlich entgegenlächelt, hat die auszubildende Polygrafin EFZ selbst mitgearbeitet.

Wer bei Brüggli Medien die «Medienvorstufe» betritt, wird mit einem lauten Surren und Rattern begrüsst. Gleich beim Eingang steht ein grosser Laserdrucker, der unermüdlich die unterschiedlichsten Drucksachen auswirft: Flyer, Plakate, Broschüren. Wer sich weiter in den Raum wagt, hört es klicken und tippen. Und wenn alle Arbeitsplätze besetzt sind, füllt sich die Abteilung mit lebhaften Stimmen. Das ist Sabrina Wügers Welt. Wenn es ihr zu laut wird und sie sich nicht konzentrieren kann, setzt sie die Kopfhörer auf und taucht ab in die Musik.

«Ich habe mich gefunden in diesem Beruf.»

Ein paar wenige Klicks und das unterbelichtete Bild erstrahlt in neuem Glanz. Sabrina Wüger kennt ihre Arbeitswerkzeuge gut und weiss, wie sie diese anwenden muss, um ein gutes Resultat zu erzielen. Sie arbeitet unter anderem mit den Programmen Photoshop und InDesign. Letzteres hat sie zum Beispiel für die Erstellung eines Geschäftsberichts verwendet, denn sie war für die Satzarbeit zuständig. Für die meisten Leute ist ein Satz wahrscheinlich bloss eine Aneinanderreihung von Wörtern. In der Sprache der Polygrafen gibt es dafür aber noch eine ganz andere Bedeutung: Satz ist der Arbeitsschritt, der aus einer Vorlage eine drucktaugliche Form erstellt. Das klingt sehr technisch – und das ist es auch.


Einfach gesagt: Eine Polygrafin erhält Daten wie Bilder und Texte und sorgt dafür, dass diese im Endprodukt gut und sauber aussehen. Das erfordert präzises Arbeiten. Im Fall des Geschäftsberichts hat Sabrina Wüger das entsprechende Layout sowie die benötigten Bilder und Texte erhalten. Ihr Auftrag war es unter anderem, die Bilder so zu bearbeiten, dass sie für den Offset-Druck geeignet sind. Sie dürfen nicht zu dunkel oder zu hell sein, Kontrast und Bildschärfe müssen stimmen. Auch die Texte gilt es im Layout entsprechend aufzubereiten. Die Abstände zwischen den Zeilen und die Buchstabengrösse müssen korrekt sein und den Vorgaben entsprechen. Ausserdem muss Sabrina Wüger darauf achten, dass sie stets die richtige Schriftart verwendet. Die Texte, Grafiken und Bilder muss sie am richtigen Ort platzieren.

Einfach gesagt: Eine Polygrafin macht aus Text und Bild eine Einheit.

Die Arbeit am Geschäftsbericht habe Sabrina Wüger sehr gut und genau gemacht, sagt Michael Haller, Leiter Kommunikation & Kultur. Er ist für die Erstellung dieses Print-Produkts zuständig und hat die Satzarbeit bei der «Medienvorstufe» in Auftrag gegeben. Mit der Zusammenarbeit ist er sehr zufrieden. «Ich habe mich von Frau Wüger professionell betreut gefühlt. Sie hat immer die richtigen Fragen gestellt.»


Sabrina Wüger setzt solche Aufträge gekonnt um. Nach fast vier Jahren Ausbildung hat sie ein geschultes Auge und weiss, worauf sie achten muss. Im ersten Lehrjahr verbrachte sie gleich viereinhalb Tage in der Schule. Der halbe Tag im Betrieb sei vor allem dazu da, dass man den Bezug zum Unternehmen nicht verliere, sagt sie. Die vielen Schultage sind nötig, weil die Lernenden sich viele unterschiedliche Kompetenzen aneignen müssen. Zum Beispiel die richtige Anwendung der Programme, die eine Vielzahl an Möglichkeiten mit sich bringen. Da gilt es viel Theorie zu büffeln. Ab dem zweiten Lehrjahr steht nur noch ein Tag Schule an. «Diese Umstellung ist recht gewöhnungsbedürftig. Plötzlich ist man fast nur noch im Betrieb», sagt Sabrina Wüger. Aber das sei auch gut, denn nur so könne sie das Gelernte anwenden. Und das tut sie gerne, denn Beruf und Arbeit gefallen ihr gut. Sie schätzt vor allem das Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren. «Man kann kreativ sein, sich aber auch in der Technik vertiefen.»

Polygrafen müssen präzise arbeiten können.

Zu Beginn der Ausbildung hätte sie nicht gedacht, dass der Beruf so technisch ist. Aber, dass ihr die Technik gefällt, habe sie schon beim Schnuppern gemerkt. Sabrina Wüger wusste lange nicht, was sie später einmal werden wollte. Sie begann eine KV-Ausbildung, brach diese aber wieder ab. Bei Brüggli hatte sie die Gelegenheit, sich den Polygrafenberuf etwas genauer anzusehen. Während des Schnuppereinsatzes durfte sie unter anderem Visitenkarten erstellen und Inserate anpassen. Die Arbeit habe es ihr sofort angetan. «Ich war schon immer gerne kreativ und ich wollte mehr über die verwendeten Programme erfahren», sagt sie. Heute weiss sie, dass sie sich für die richtige Ausbildung entschieden hat. «Es ist wichtig, dass man das, was man tut, gerne tut. Das ist bei mir der Fall. Ich habe mich gefunden in diesem Beruf.»


Sabrina Wüger ist stolz auf ihren Beruf. Das sieht man zum Beispiel, wenn man Brügglis Berufswebseite besucht oder sich die Ausbildungsbroschüre anschaut. Gemeinsam mit Lernenden aus anderen Bereichen repräsentiert sie ihren Beruf und insgesamt das Ausbildungsangebot von Brüggli. Damit ist sie zur Botschafterin geworden. Sich hinzustellen und fotografieren zu lassen, sei nicht komisch gewesen. Das mache sie auch privat ab und zu. Als sie jedoch Bilder von sich selbst für die Broschüre bearbeiten musste, sei das schon etwas seltsam gewesen. Wenn sie das Ergebnis heute sieht, erfüllt sie das mit Stolz. «Ich bin jetzt sozusagen das Gesicht von Brüggli. Es fühlt sich gut an, das Aushängeschild für eine positive Sache zu sein.» An diesem Projekt mitzuarbeiten, sei ein gutes Erlebnis gewesen.

«Ich bin da und ich kann etwas!»

Besonders viel bedeuten ihr die Momente, in denen Sie positive Rückmeldungen von Kunden bekommt. «Es ist einfach schön, wenn die Kunden Freude am Ergebnis haben», sagt sie. Das sporne sie an. Sie wolle immer das Beste geben – trotz ihren Schwierigkeiten. Denn da sei etwas in ihr, das ruft: «Ich bin da und ich kann etwas!» Sie ist froh, die Lehre bei Brüggli zu machen. Die Ausbildner seien verständnisvoll, man dürfe immer nachfragen. «Brüggli gibt Acht und legt Wert auf eine gute Ausbildung», sagt sie. Sie habe hier viel gelernt. Zum Beispiel, dass man stets die Werte des Kunden beibehalten und vermitteln müsse, wenn man ein Print-Produkt neugestaltet. Dafür muss sie sich vertieft mit dem Kunden auseinandersetzen und viel recherchieren. Während einer Arbeit für das Sinfonische Orchester Arbon habe sie sich zum Beispiel die Kopfhörer aufgesetzt und sei eingetaucht in die musikalischen Werke, die sie auf einem Plakat bewerben sollte.


Mittlerweile steht Sabrina Wüger bereits kurz vor ihrem Ausbildungsabschluss – und sie weiss auch schon, was sie danach machen möchte: Die Berufsmatur absolvieren, reisen und Arbeitserfahrung sammeln. Besonders aufs Reisen freut sie sich. «Immer nur an einem Ort zu bleiben, fände ich schade. Es gibt so viel zu sehen und man nimmt immer etwas mit, erhält neue Perspektiven.» Zunächst startet sie aber mit der Berufsmatur in der Fachrichtung Gestaltung und Kunst. Das passt zu ihrem Wunsch, später einmal in einer Werbeagentur zu arbeiten, da sie dort auch Gestaltungsaufträge entgegen nehmen müsste. Und diese gefallen ihr besonders. Bei Brüggli hatte sie ab und zu die Möglichkeit, eigene Ideen kreativ zu verwirklichen. Zum Beispiel die Plakate für das Sinfonische Orchester Arbon. In diesem Zusammenhang habe sie auch einen besonders schönen Moment erlebt. «Ich habe mich so geehrt gefühlt, dass ich diese Arbeit machen durfte. Als ich mein Plakat dann im A2-Format auf der Strasse gesehen habe, war ich richtig stolz.»

Sabrina Wügers Wunsch: einmal in einer Werbeagentur arbeiten.

Brügglis Ausbildungsvielfalt auf einen Blick
Bei Brüggli können rund 40 Berufe in elf Berufsfeldern erlernt und praktiziert werden. Auf www.berufe.brueggli.ch finden Sie Informationen zu Anforderungen, Verlauf, Schulbildung und Weiterbildungsmöglichkeiten der einzelnen Ausbildungen sowie Kontaktangaben der jeweiligen Ansprechperson. Die gesamte Berufsvielfalt ist auch in der Ausbildungsbroschüre abgebildet.

Larissa Herzog

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