Bienen sind ein wichtiger Teil unseres Ökosystems: Dank ihnen gedeiht unsere Umwelt. Viele Arten sind jedoch vom Aussterben bedroht. Wir können den fleissigen Insekten helfen – zum Beispiel mit einem Bienenhotel.

Als sich beim Charakterstärkentest von Helga Keller, ehemalige Mitarbeiterin Integrationsmassnahmen (IM), die Stärke Projektleitung abzeichnete, entstand die Idee, ein eigenes Projekt zu entwerfen. Ihr war sofort klar, dass es ein Bienenhotel sein sollte. Sie übernahm die Konzeptarbeit und erstellte einen Plan für den Bau. «Da ich eine Naturliebhaberin bin und mich über die Nachhaltigkeit in der Lebensmittelbranche informiere, wusste ich Bescheid über die Not der Bienen», sagt sie. Den Bienen etwas zurückzugeben, sei für sie eine Herzensangelegenheit. Deshalb war es Helga Keller wichtig, das Projekt für die Umsetzung in die richtigen Hände zu geben. «Die Beteiligten sollten mit Herzblut dabei sein», sagt sie.

«Den Bienen etwas zurückzugeben, ist eine Herzensangelegenheit.»

Das Projekt ist eine Weile stillgelegen, weil sich niemand fand, der das benötigte Wissen und die handwerklichen Fähigkeiten mitbrachte, bis sich Roland Dinger, Mitarbeiter IM, dem Bau des Bienenhotels annahm. Er hatte Freude daran, eine etwas umfangreichere Arbeit auszuführen. «Das Projekt war für mich ein persönlicher Erfolg, da ich erkannte, dass ich auch grössere Aufgaben erledigen kann», sagt er. Als das Bienenhotel gebaut war, kam es in die Hände von Robert Eberle, ehemaliger Mitarbeiter IM, der zu dieser Zeit bei Brüggli Unterhalt & Technik arbeitete und bereits beim Skizzieren des Bauplans geholfen hatte. Er und weitere Mitarbeitende von Brüggli Unterhalt & Technik stellten das Bienenhotel beim Campus in der Nähe des Weihers auf und füllten es mit Bambusrohren und Holzscheiten mit gebohrten Löchern. Die Rohre und Löcher dienen den Bienen als Nistplatz.


Der Standort wurde mithilfe der Leitung von Brüggli Wohnen gefunden. Wichtig war, dass sich niemand von den Bienen gestört fühlt – weder die Bewohner des Campus noch die Nachbarn. Aber auch die Bienen sollten sich wohlfühlen. Damit sie genug Nahrung haben, wurden um das Bienenhotel herum Blumensamen von Wildkräutern ausgesät. Mittlerweile wachsen dort viele bunte Pflanzen, die nicht gemäht werden und den Insekten als Nahrungsquelle dienen. Die ersten Bienen hätten kurz darauf das Hotel bezogen und es fleissig als Kinderstube genutzt, sagt Robert Eberle. Margret Rüesch, Teamleiterin IM, die das Projekt betreute, sieht darin ein Symbol für Brügglis Integrationsarbeit. «Das Bienenhotel dient den Bienen als Unterschlupf und Schutz und unterstützt sie bei ihrer Arbeit, genau wie Brüggli das für Menschen tut», sagt sie.

«Die Natur soll auch in Zukunft aufblühen.»

Zum Schluss gelangte das Projekt in Vanessa Haltiners Hände, ehemalige Mitarbeiterin IM. Sie war dafür verantwortlich, den gesamten Prozess schriftlich zu dokumentieren und mit den involvierten Personen das Projekt zu rekapitulieren. «Die vielseitige Arbeit hat mir Freude bereitet: Ich konnte Informationen zusammentragen, mit den Beteiligten sprechen, mir neues Wissen aneignen und vor allem kreativ sein», sagt sie. Das Thema Bienen und Umwelt hat für sie einen ganz besonderen Stellenwert. «Ich habe Kinder und wünsche mir, dass auch sie und später ihre Kinder erleben, wie die Natur in all ihrer Vielfalt aufblüht.»

Am Projekt haben Mitarbeitende aus vier verschiedenen Abteilungen mitgewirkt: Integrationsmassnahmen, Brüggli Unterhalt & Technik, Brüggli Wohnen, Unternehmenskommunikation.

Was ist ein Bienenhotel?
Ein Bienenhotel ist eine Nist- und Überwinterungshilfe, die hauptsächlich von Wildbienen genutzt wird. Diese Bienenarten brauchen kleine Rohre, Höhlen und Löcher, um ihren Nachwuchs darin aufzuziehen. Unsere Landschaften sind sehr dich besiedelt. Das erschwert den Bienen die Suche nach geeigneten Nistplätzen. Deshalb sind Wildbienen gerade in Städten zunehmend auf Hilfe angewiesen. Bienenhotels mit eingebauten Röhrchen (z.B. aus Bambusstangen oder Schilfhalmen) bieten Platz und Schutz. Die Wildbienen sind von März bis September unterwegs. Im April und Mai besteht die grösste Chance, dass sie sich im Hotel einnisten. Es kann sein, dass gelegentlich auch andere Insekten ein Zimmer beziehen.

Ohne Bienen müssten wir auf viele Obst- und Gemüsesorten verzichten.

Bienensterben: Ursachen und Auswirkungen
Mit dem Ausbau der Infrastruktur behindert der Mensch die Wildbienen bei der Fortpflanzung und Nahrungssuche. Auch Keime, Krankheiten und Pestizide tragen dazu bei, dass es vermehrt zum Bienensterben kommt. Besonders verheerend ist die Varroamilbe, die sich vom Blut der Biene ernährt und sie dadurch schwächt. Heute gilt ein Grossteil der Bienenarten als gefährdet, fünf Prozent sind direkt vom Aussterben bedroht. Wenn die Bienen aussterben, hat das Auswirkungen aufs Ökosystem: Ohne ihre Bestäubungsarbeit müsste der Mensch auf viele Obst- und Gemüsesorten verzichten. In Teilen Chinas, wo viele Pestizide verwendet werden, sind bereits sämtliche Bienenarten ausgestorben. Dort müssen die Menschen selbst Obstbäume bestäuben. Damit das bei uns nicht passiert, müssen wir den Bienen Sorge tragen. Als Privatperson kann man zum Beispiel den Garten bienenfreundlicher gestalten, um die fleissigen Insekten zu unterstützen. Bienen freuen sich unter anderem über naturbelassene Wiesen, Beerensträucher, Obstbäume, diverse Kräuter, Sonnenblumen und Löwenzahn.


Was ist ein Ökosystem?
Ein Ökosystem ist eine Lebensgemeinschaft aus Pflanzen, Tieren und anderen Lebewesen (z.B. Bakterien oder Pilze) sowie deren Umwelt. Sie alle stehen in einer Beziehung zueinander. Ein Beispiel dafür sind Bienen und Pflanzen. Wenn eine Biene Nektar aus einer Blüte trinkt, bleiben Pollen an ihren Hinterbeinen kleben. Bei der nächsten Blüte bestäubt sie während des Trinkens gleichzeitig die Pflanze mit den Pollen an ihren Beinen. Die Pflanze kann sich dadurch fortpflanzen. Einige Pollen bleiben an der Biene kleben. Damit kann sie ihren Nachwuchs füttern. So ist auch ihr Fortbestehen gesichert. Bienen und Pflanzen arbeiten also zusammen, damit die eigene Art überlebt. In einem Ökosystem gibt es etliche solcher Beziehungen. Wenn sich die Umwelt verändert, zum Beispiel, wenn mehrere Tier- und Pflanzenarten aufgrund des Klimawandels aussterben, kann ein Ökosystem ins Wanken kommen oder gar zerstört werden. Das kann weitreichende Folgen haben – auch für den Menschen. Deshalb gilt es, unseren Ökosystemen Sorge zu tragen.

Text: Larissa Herzog
Recherche und Interviews: Vanessa Haltiner

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