Ralph Stieger ist im 4. Lehrjahr bei Brüggli. An den diesjährigen Schweizer Meisterschaften des Berufs Drucktechnologe/-login EFZ holte er den 3. Platz.

Ralph Stieger ist aus dem ersten Arbeitsmarkt zu Brüggli gekommen. Die Thurgauer Druckerei, in der er seine Ausbildung absolvierte, wurde im vergangenen Jahr geschlossen. Der lernende Drucktechnologe EFZ aus Hefenhofen hätte neu bis nach Winterthur oder gar Schaffhausen pendeln müssen. Deshalb fragte sein früherer Arbeitgeber Brüggli an, ob es in der Druckerei noch Platz für einen Lernenden im dritten Lehrjahr hätte. Grundsätzlich sind die Ausbildungsplätze bei Brüggli für junge Menschen mit körperlichen oder psychischen Schwierigkeiten vorgesehen. Da Brüggli Medien jedoch keinen Lernenden im dritten Lehrjahr hatte und die Chance sehr klein war, dass dieser Platz noch mit jemandem aus dem zweiten Arbeitsmarkt gefüllt wird, sollte Ralph Stieger eine Chance bekommen. «Da ist ein junger Berufsmann, der seinen Ausbildungsplatz verloren hat. Wir wären nicht Brüggli, wenn wir da nicht Hand geboten hätten», sagt Stefan Blättler, Bereichsleiter Druck bei Brüggli Medien.


Nach zwei Tagen Probearbeiten sei klar gewesen: Das passt. «Er bringt eine super Einstellung mit. Und ich glaube, alle Beteiligten können von dieser Situation profitieren», sagt Stefan Blättler. So kam Ralph Stieger im November 2019 definitiv zu Brüggli. Er habe sich schnell und gut eingelebt. «Es gefällt mir sehr gut bei Brüggli. Hier läuft etwas», sagt er. Seine Kollegen in der Berufsschule hätten ihm im Vorfeld abgeraten, zu Brüggli zu gehen. Da werde er abgestempelt. «Das habe ich nicht geglaubt – und so ist es auch nicht.» Ralph Stieger mache seine Arbeit gut – so gut sogar, dass er bei den Swiss Skills mitmachen durfte. «Wir haben das mit unseren anderen beiden Lernenden besprochen. Sie mögen es ihm gönnen», sagt Stefan Blättler. Sie hätten es sogar sehr positiv gesehen, dass jemand von Brüggli da teilnehmen kann, auch wenn er aus dem ersten Arbeitsmarkt ist. Das werfe auf alle ein gutes Licht.


Nach der Anmeldung bei den Swiss Skills hat Ralph Stieger lange nichts mehr vom Veranstalter gehört. Er vermutet, dass das wohl mit der Corona-Krise zu tun hatte. Der Bescheid, dass die Schweizer Meisterschaften ausgetragen werden und er teilnehmen kann, kam relativ knapp. Er hatte entsprechend nur sehr wenig Zeit, um sich darauf vorzubereiten. «Die Meisterschaft kann man sich vorstellen wie die LAP. Nur haben wir da zwei Tage Zeit, bei den Swiss Skills waren es bloss sechs Stunden», sagt er. Zu den Aufgaben gehörte zum Beispiel das Herstellen einer Mischfarbe. Auch die Mechanik der Maschine musste er erklären. Über die Technik habe er in der Schule und im Betrieb viel gelernt. Das half ihm. Er habe die ganze Sache aber etwas unterschätzt und sei vielleicht nicht ganz so gut vorbereitet gewesen, wie er hätte sein können, sagt Ralph Stieger. Für den dritten Platz reichte es aber alle Mal. «Ich habe mich unglaublich darüber gefreut und bin stolz, dass ich das geschafft habe», sagt er.

Larissa Herzog

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