Am ersten Februar erstrahlten im Seepark in Romanshorn erstmals tausende kleiner Papiertulpen und erhellten die Nacht wie auch die Stimmung der Passanten. Die Abteilung Integrationsmassnahmen von Brüggli half bei dieser Installation tatkräftig mit.

Einfach machen: So lautet das Motto der Abteilung Integrationsmassnahmen bei Brüggli. Dieses Motto kam auch gut zur Geltung, als der lokale Pflanzplaner und Künstler Marcel Metzger im Sommer 2020 für Unterstützung beim Projekt «frostlicht» anfragte. Frostlicht klingt speziell im Hochsommer. Doch die grosse Vorlaufzeit war nötig. Denn die Installation, die Marcel Metzger vorschwebte, hatte es in sich. 2000 aus Papier gefaltete Tulpen mit kleinen Lämpchen versehen, sollten im Seepark in Romanshorn Passanten erheitern. Sie sollten den Frühling einleuchten und gleichzeitig symbolisch für die eisige Kälte im Winter stehen.

Frostlicht sollte den Frühling einleuchten und gleichzeitig für die eisige Kälte im Winter stehen.

Auch wenn es im Juli noch eine Weile hin war, bis der Frühling eingeleuchtet werden kann, war Elisabeth Büche vorsichtig mit Terminversprechen. Denn die Abteilung Integrationsmassnahmen ist der Bereich innerhalb Brüggli, in dem Klienten nur temporär Zeit verbringen. Das Ziel dieser Abteilung ist es, die Einsatzfähigkeit der Klienten zu prüfen, Kompetenzen aufzubauen und sie wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Eine stetige Produktion von tausenden von Papiertulpen in hoher Taktzahl über Monate hinweg versprach deshalb, ein herausforderndes Unterfangen zu werden. Doch Marcel Metzgers Projekt klang zu spannend, um es abzulehnen.

Gemeinsam Freude bereiten

Marcel Metzger führte eine ähnliche Installation bereits in einem kleineren Rahmen durch. Er hatte also eine Idee, wie es funktionieren sollte. Doch auch ein Design, das drei Jahre in Entwicklung war, kann verbessert werden. So wurde an den Materialien herumgefeilt, bis sie noch besser passten.

Auch ein Design, das drei Jahre in Entwicklung war,
kann verbessert werden.

Um dem Nachhaltigkeitsgedanken aller Beteiligten gerecht zu werden, wurde für die Papiertulpen recycletes Verpackungsmaterial aus der Druckerei von Brüggli Medien genutzt; das entsprach nicht zuletzt auch Marcel Metzgers Anforderungen bezüglich Robustheit und Eleganz. Bei der Montage der Lichterketten erkannte eine Klientin ausserdem, dass die Befestigung nicht sehr stabil war und die Verkabelung das raue Februarwetter wahrscheinlich nicht überleben würden. Sie optimierte deshalb den Prozess und entwickelte eine neue Befestigungsmethode mit Schrumpfschläuchen, die nicht nur besser hält, sondern auch wasserdicht ist. Diese Methode wurde schnell zum Standard und die Tulpen fortan nur noch so gefertigt. Wenn die Materialien knapp wurden, lieferte Marcel Metzger eine neue Ladung. Im Gegenzug erhielt er die fertigen Tulpen und Lichterketten zur Lagerung.

Freude schenken

Das Projekt war eine positive Erfahrung für alle Beteiligten. Die Klientinnen und Klienten der Abteilung Integrationsmassnahmen konnten beim Falten der Tulpen «einfach machen», sich von ihren Gedanken befreien, einer beinahe meditativen Arbeit nachgehen, sowie ihr Durchhaltewille und ihre Sorgfalt trainieren.

«Ohne die Unterstützung von Brüggli wäre die Installation wahrscheinlich nicht zustande gekommen.

Auch für Marcel Metzger war die Erfahrung sehr positiv und wertvoll. Er war äusserst froh um die Unterstützung. So musste er den ganzen Aufwand nicht alleine stemmen, sondern konnte sich auf die organisatorischen Arbeiten konzentrieren. «Ich hätte es wahrscheinlich nicht machen können, wenn ich nicht Unterstützung von Brüggli erhalten hätte», sagt er. Ausserdem verleiht die Zusammenarbeit mit Brüggli der Installation neben dem symbolischen auch einen sozialen, gesellschaftlichen Aspekt. Das Ziel der Installation ist es, den Passanten Freude zu bereiten. Sie soll anregen zum Nachdenken, Innehalten, Staunen und Fantasieren. Das Resultat kann sich sehen lassen. Über hunderte von Metern erstreckt sich die Fläche, auf der die Tulpen leuchten und in der Dämmerung dem See und dem Park einen magischen Schein verleihen. Doch sehen Sie selbst. Die Papiertulpen leuchten den ganzen Februar von 17 Uhr bis 23 Uhr im Seepark in Romanshorn.

Adrian Dossenbach, Kommunikationsspezialist

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