Polygraf, Dipl. Industriedesigner HF, IT-Spezialist: Yannick Meyer-Wildhagen hat sich nach seiner Ausbildung bei Brüggli stetig weiterentwickelt. Er erzählt:

2013 habe ich bei Brüggli meine Ausbildung zum Polygraf EFZ abgeschlossen. Bald zehn Jahre ist das her. Die Zeit fliegt. für mich hat sich viel gewandelt — hauptsächlich ins Positive. An dieser positiven Entwicklung hat Brüggli mitgewirkt.

Als ich vor meiner Ausbildung bei Brüggli nach einer Lehrstelle im kreativen Bereich suchte, wurde mir damals durch die IV eine solche Lehrstelle verwehrt. Man hatte kein Vertrauen in meine Fähigkeiten. Und da waren ja noch mein ADHS und meine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung. Also vermittelte mit die IV eine Ausbildung zum Elektromonteur. Doch dieser Beruf lag mir nicht. So setzte ich mich aus eigener Initiative für eine Polygrafen-Ausbildung bei Brüggli ein; ich musste diese Ausbildung ohne die Unterstützung der IV finden. Es war eine gute Zeit; ich konnte viel lernen. Brüggli sah, was andere nicht sahen: ein vorhandenes Potenzial.

Trotz Hördefizit und rückschlägen: Yannick geht einen eigenen Weg.

Aufs zweite Mal

Nach meiner Weiterbildung zum Dipl. Industriedesigner HF an der Gewerblichen Berufsschule in St.Gallen 2018 fasste ich den Mut, mit zwei Kollegen eine Designagentur zu gründen. Nach nur zwei Jahren mussten wir jedoch feststellen, dass der Markt schwieriger ist als gedacht. Trotz des Rückschlags verlor ich nicht das Selbstvertrauen. Ich wusste: Manchmal klappt es erst beim zweiten Anlauf — wie damals, als ich die richtige Lehrstelle bei Brüggli fand.

Einen eigenen Weg gefunden

2020 war ich arbeitslos. Dazu kam die Corona-Pandemie. In solchen Krisenzeiten sind gerade kreative Berufe noch weniger gefragt. Hinzu kommt mein Hördefizit, welches die Stellensuche noch weiter erschwert. Ich überlegte mir: Entweder finde ich einen Weg, um meine Chancen auf dem Stellenmarkt zu verbessern, oder ich gehe meinen eigenen Weg. Weil man die äusseren Umstände nicht beeinflussen kann, entschied ich mich, meinen eigenen Weg zu gehen. Kurz darauf gründetet ich die Einzelfirma Argon Analytik, die sich vor allem auf IT-Probleme konzentriert, aber auch Design-Lösungen anbietet.

IT-Spezialist für ästhetische Medizin: warum nicht?

Technik und Design im Einklang

Nach nur wenigen Wochen fand ich ein Inserat von SKINIC — eine Praxis für ästhetische Medizin — in der Stadt Zürich. Sie suchten einen Apple-IT-Spezialisten. Obwohl ich weder Zeugnisse noch Zertifikate im IT-Bereich vorweisen konnte, konnte ich sie von meiner Apple-IT-Kompetenz überzeugen. Aus dieser Chance haben sich viele weiter Möglichkeiten entwickelt und ich konnte mehr Kunden gewinnen und Partnerschaften schliessen. Es hat sich dabei schnell herausgestellt, dass die Kombination von technischem und gestalterischem Wissen für viele Kunden Gold wert ist.

Für die Kommunikation mit Kunden benutze ich heute ein Mikrofon in Kombination mit einer Sprache-zu-Text-Software auf dem iPhone. Statt zu telefonieren setze ich eine schriftliche Kommunikation voraus. Das ist oft nachhaltiger, da man bereits Kommuniziertes wieder nachlesen kann. Zudem lassen sich komplizierte Sachverhalte strukturiert darstellen.

«Mir macht es Spass, mich mit immer neuen Herausforderungen zu befassen.»

Selbständig und unabhängig

Brügglis damaliges Vertrauen in mein Potenzial gab mir genau das Selbstvertrauen, welches ich brauchte, um heute meinen unabhängigen und erfolgreichen Weg gehen zu können. Obwohl ich anfangs skeptisch war, selbständig als Informatiker zu arbeiten, ohne Zeugnisse und Zertifikate, bin ich froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben. ich habe schnell herausgefunden, dass es mir wirklich Spass macht und mir liegt, mich mit immer neuen und unbekannten Problemen und deren Lösungen zu beschäftigen. Dabei ist es egal, ob es sich um gestalterische oder technische Herausforderungen handelt. Für meine Zukunft wünsche ich mir, dass ich auch weiterhin beruflich selbständig und unabhängig bleiben kann. In einer Firma angestellt zu sein, das kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.

Yannick Meyer-Wildhagen

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