Monika Rutishauser kennt die Geheimnisse der Düfte. Sie arbeitet mit ätherischen Ölen und weiss, wie diese den Menschen unterstützen können.

Bereits als kleines Kind hat sich Monika Rutishauser für die Natur und besonders für Pflanzen interessiert. Es hat sie schon damals fasziniert, dass die Düfte um sie herum Erinnerungen in ihr wachriefen. Heute weiss sie, dass der Geruchssinn der stärkste Sinn ist, wenn es um Erinnerungen geht. «Es gibt Gerüche, die einen sofort an etwas erinnern, weil man den gleichen Duft schon einmal irgendwo gerochen hat.» Mit Hilfe von ätherischen Ölen kann diese Erinnerungsleistung unterstützt werden.


Bei Brüggli arbeitet Monika Rutishauser seit zwei Jahren als Lern- und Einzelcoach – mit und ohne ätherische Öle. Zum festen Bestand von Brüggli gehören die ätherischen Öle seit etwa einem Jahr. Angefangen hat alles mit einer Frage: «Wie können wir unsere Lernenden besser für die Schlussprüfungen unterstützen?» Für Monika Rutishauser war die Antwort klar: mit ätherischen Ölen. So ergriff sie die Initiative und schlug vor, im Lerncoaching mit ätherischen Ölen zu arbeiten. Heute unterstützen sie und die anderen Coachs die Lernenden mit vier unterschiedlichen Lern-Ölen, die Monika Rutishauser selbst kreiert hat. Die Öle füllt sie in winzige Fläschchen ab, die sie den Lernenden mitgibt. Während des Lernens schnuppern diese dann ab und zu daran. Wenn es soweit ist und die Prüfung ansteht, können sie die Fläschchen mitnehmen. Erinnert man sich dann an etwas nicht, kann man am duftenden Öl riechen und mit etwas Glück kommt die Erinnerung allmählich zurück.

«Ätherische Öle können zum Beispiel im Umgang mit Stress helfen.»

Die ausgebildete Primarlehrerin arbeitet schon lange mit ätherischen Ölen und weiss viel über deren Wirkungen. Das Interesse dafür entstand, kurz nachdem sie Kinder bekam. Zunächst beschäftigte sie sich mit Komplementärmedizin, also mit Behandlungsmethoden, die alternativ oder ergänzend zur herkömmlichen Medizin angewandt werden. Dazu gehören zum Beispiel Naturheilmittel oder Homöopathie. Vieles hat Monika im Selbststudium gelernt. Sie hat dutzende von Büchern gelesen und viele Kurse besucht. «Irgendwann bin ich dann auf ätherische Öle gestossen und da habe ich gewusst: Das ist es! Damit will ich arbeiten», sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. So kam es, dass sie sich zur Aromatologin ausbilden liess. «Mir gefällt der Kontakt mit den Menschen und dass ich sie unterstützen kann.» Mit ätherischen Ölen kann sehr vielseitig gearbeitet werden, denn die Öle können viel. Sie helfen zum Beispiel bei Stress, Konzentrationsmangel oder ganz einfach dort, wo etwas stagniert. Dank der wohltuenden Düfte kommt der Energiefluss wieder ins Rollen und der Körper findet zum Gleichgewicht zurück.


Während herkömmliche Arzneimittel vor allem die körperliche Ebene ansprechen, wirken ätherische Öle ganzheitlich, also auch auf der psychischen und seelischen Ebene. Es gibt unzählige ätherische Öle und alle wirken ein bisschen anders. So gibt es Öle, die stresslösend, entspannend, inspirierend oder konzentrationsfördernd wirken, aber auch jene, die antibakterielle, blutdruckregulierende oder fiebersenkende Eigenschaften haben. Ebenfalls gibt es einige, die bei Allergien, oder Verdauungsproblemen helfen oder solche, die hautpflegend sind. Jedes Öl wirkt dabei auf seine Art und Weise.

«Es ist schön, wenn die Menschen sagen, dass es ihnen hilft.»

Monika Rutishauser ist es sehr wichtig, dass jede Person das perfekte Öl für sich findet – sei das in Herisau in ihrer Praxis oder bei Brüggli im Einzelcoaching. Aus diesem Grund hat sie immer einen grossen Koffer voll mit ätherischen Ölen dabei. «Oft lasse ich die Leute selbst auswählen, denn interessanterweise suchen sie häufig intuitiv das Öl aus, das ihnen im Moment am besten hilft.» Es kann sein, dass sie dadurch auch Hinweise auf Themen erhält, die noch nicht angesprochen wurden. Sie verrate die Wirkung meist nicht im Voraus, denn sie möchte, dass die Menschen die Wirkung selbst und unvoreingenommen erfahren. So kam es einmal zu einem schönen Erlebnis: Inspiriert vom Öl, das sie sich ausgesucht hatte, schrieb eine Person ein Gedicht über dessen Wirkung, ohne vorher etwas darüber gewusst zu haben. «Die Beschreibung der Wirkung war wie aus dem Lehrbuch», erzählt Monika Rutishauser begeistert.


Es gibt ätherische Öle mit wenigen Inhaltsstoffen, aber auch solche, die viele aufweisen. Grundsätzlich gilt, dass das Wirkungsfeld eines Öls breiter ist, je mehr Inhaltsstoffe es hat. Das ist zum Beispiel bei Lavendel fein der Fall. Es ist einer der Könige unter den ätherischen Ölen, denn es hilft bei fast allem. Am Anfang des 20. Jahrhunderts passierte einem Chemiker ein Unfall. Es gab eine Explosion und er verbrannte sich die Finger. In seiner Not tauchte er seine Hände in die nächste Flüssigkeit, die er finden konnte. Per Zufall war es Lavendelöl und wie durch ein Wunder verheilten seine Verbrennungen fast komplett. «Dank dieser Entdeckung wissen wir heute, dass dieses ätherische Öl den Heilungsprozess bei Verbrennungen unterstützt», erklärt Monika Rutishauser. Lavendel fein hilft aber unter anderem auch bei Mückenstichen, Schlafproblemen und Depressionen und wirkt allgemein beruhigend, aufbauend und nervenstärkend.

«Düfte wirken auf uns, ohne dass wir darüber nachdenken müssen.»

Monika Rutishauser erklärt, dass ätherische Öle bei allen Menschen wirken. Warum ist das so? Düfte gelangen über die Nase direkt ins Gehirn. Genauer gesagt ins limbische System. Das ist der Teil des Hirns, der Stressverarbeitung, emotionales Verhalten, den Hormonhaushalt und das Gedächtnis steuert. Sehen wir zum Beispiel einen Bären, reagiert das Gehirn reflexartig und befiehlt uns wegzurennen, denn das limbische System erkennt Gefahr. Wir müssen dabei gar nicht überlegen, was zu tun ist. Weil Gerüche ebenfalls direkt in diesem System ankommen, müssen wir also auch nicht zuerst darüber nachdenken, was wir gerade riechen. Wenn wir zum Beispiel Rauch riechen, sind wir automatisch in Alarmbereitschaft, denn das limbische System im Gehirn weiss, dass Rauch Gefahr bedeuten kann. Trifft nun der Duft eines ätherischen Öls im Gehirn ein, entfaltet es direkt seine Wirkung, ohne dass wir etwas dafür tun müssten. Da jeder Mensch ein limbisches System in sich trägt, wirken ätherische Öle bei allen – jedes auf seine Art und Weise.

Der grosse Unterschied

Was genau ist eigentlich ein ätherisches Öl? Ätherische Öle sind Wirkstoffgemische, die eine körperliche, aber auch eine seelische Wirkung haben. Der Unterschied zwischen ätherischen und den sogenannten fetten Ölen liegt in deren Entstehungsart. Bekannte fette Öle wie Sonnenblumenöl oder Olivenöl werden aus Samen, Kernen oder Nüssen gewonnen, indem diese gepresst werden. Ätherische Öle hingegen stammen von verschiedensten Pflanzenteilen und werden mittels Wasserdampfdestillation aus den Pflanzen gelöst. Die Hitze des Wasserdampfs öffnet das Gewebe der Pflanzen. Dadurch treten die ätherischen Öle aus und steigen mit dem Dampf im Behälter nach oben. Wenn der Behälter abkühlt, wird der Dampf zu Wasser. Da sich ätherische Öle im Wasser nicht auflösen, schwimmen sie oben auf und können so ganz einfach abgeschöpft werden. Ätherische Öle sind fettlöslich. Deshalb können sie sehr einfach über die menschliche Haut in den Körper aufgenommen werden. Aber Vorsicht: Ätherische Öle sollte man nie unverdünnt direkt auf die Haut geben, da bereits kleine Dosen eine sehr grosse Wirkung haben. Häufig reicht es aus, nur kurz am Öl zu schnuppern.

Larissa Herzog

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