Lernende der Technischen Dienste fertigen bei Buholzer Innenausbau Möbelteile, Bodenriemen und Deko-Artikel. Sie sammeln wertvolle Praxiserfahrung. Es ist ein Beispiel, wie die Kooperation zwischen Brüggli und dem ersten Arbeitsmarkt allen nützt.
Herr Buholzer, in Ihrem Unternehmen arbeiten Mitarbeitende mit Rente und Lernende der Technischen Dienste von Brüggli. Wie kam es dazu?
Toni Buholzer: Wir arbeiten schon lange zusammen; ich habe für Brüggli schon zahlreiche Projekte verwirklicht. Es ist viel mehr als ein Lieferanten-Kundenverhältnis. Wir helfen einander aus, zum Beispiel mit Geräten und Maschinen. Da sagten wir uns: Lasst uns noch mehr zusammenspannen. Wir hatten festgestellt, dass sowohl Brüggli als auch mein Unternehmen davon profitieren. Ich arbeite an verschiedenen Projekten für Brüggli, und da ist es in verschiedener Hinsicht interessant, wenn Angehörige von Brüggli daran mitwirken können. Aktuell erneuern wir die Theken für die Brüggli-Terrasse. Zudem arbeiten wir an einem neuen Küchenteil für den Usblick. Nicht zu vergessen die Deko-Artikel aus Restholz: Da arbeiten zwei Lernende der Technischen Diensten mit. Sie sind fest eingespannt. Hin und wieder können sie auch auf Baustellen und zu Kunden mit.
«Die Lernenden sind interessiert und setzen sich ein.»
Das funktioniert gut?
Im Grunde sehr gut. Aber wir müssen es sehr individuell angehen. Jeder ist anders. Und jeder hat andere Interessen. Ein Lernender war nicht wirklich motiviert; da mussten wir abbrechen. Alle anderen machen es sehr gut; sie sind interessiert und setzen sich ein. Den Grad der Betreuung durch meine Fachleute können wir situativ anpassen; ich sehe, dass es dem einen oder anderen viel bedeutet, wenn er selbständig arbeiten kann. Ein Lernender wollte sogar die Pause auslassen, damit er sein Tagesziel erreicht; das hat mich beeindruckt, weil ich merkte, dass ihm die Arbeit bei mir etwas bedeutet. Ich versuche immer, die Aufträge so zu gestalten, dass es passt. Und wenn sich ein junger Mann zwischendurch abreagieren muss, dann darf er auch mal eine Weile an der frischen Luft Holz spalten gehen.
Was motiviert Sie, so mit Brüggli zusammenzuarbeiten?
Das hat verschiedene gute Gründe. Ich stehe Brüggli seit 1992 nahe und konnte seither mehrere Arbeiten für Brüggli ausführen. Mein Vater war der erste Hauswart im damals noch jungen Unternehmen. Zudem weiss ich aus eigener Betroffenheit, was es heisst, mit Schwierigkeiten zu leben: Meine Schwester ist zerebralgelähmt. Mir ist wichtig, dass es Hand und Fuss hat, was ich mache, einen Sinn, einen Zweck.
«Der Kontakt mit Brüggli ist eng und unkompliziert.»
Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit den Technischen Diensten?
Ich dokumentiere alles, was die Lernenden bei mir machen. Der Kontakt ist eng und unkompliziert. Wenn Entscheide nötig sind, regeln wir das rasch. Praktisch ist, dass wir durch die Lernenden den regelmässigen Austausch haben. So oder so sehen wir uns wegen der laufenden Projekte. Ein aktuelles: Die Technischen Dienste erstellen auf meinem Firmengelände eine grosse Rabatte mit Bäumen. Da kommen besonders eure Talente rund um den Gartenbau zur Geltung. Ein Kunde von mir ist bereits darauf aufmerksam geworden: Er möchte auch sowas haben. Gerne habe ich ihm die Technischen Dienste von Brüggli empfohlen.
Sie stellen auch Produktionsflächen sowie Holzbearbeitungsmaschinen zur Verfügung und vermieten den Technischen Diensten Lagerflächen.
Ja, die Technischen Dienste können die Maschinen unter Beaufsichtigung meiner Fachleute nutzen; so entstehen zahlreiche Deko-Artikel wie sie zum Beispiel schon an eurer Adventsfeier im Einsatz waren. Zudem vermiete ich Depotflächen für den Ausbau der Gartenleistungen. Meine Infrastruktur wird so optimal genutzt. Ich habe eine gute Auslastung meiner Möglichkeiten, und ihr braucht euch nicht mehr um Platz, Maschinen und Know-how rund ums Holz zu sorgen.
«Alles stammt aus der Region, ein grosser Teil aus eigenen Baumbeständen.»
Was ist Ihr Ziel als Unternehmer?
Holz ist ein wunderbarer Werkstoff. Wir schaffen Erlebnisse aus Holz. Das Individuelle ist mir wichtig, ebenso das Regionale. Exotische Hölzer gibt’s bei mir nicht. Alles stammt aus der Region, ein grosser Teil aus eigenen Baumbeständen. Ich suche das Holz im Wald oder beim Bauern aus, und dann wird es auf der eigenen Mobilsäge geschnitten. Nach der Lagerung und nach dem Trocknen verwerten wir die Reste in unserem eigenen Wärmeverbund. Somit verwenden wir 100 Prozent des Rohstoffes Holz; alles autonom, nachhaltig. Wenn ich mit meinem Wirken zu einem bewussten Umgang mit den Ressourcen und einem guten Miteinander beitragen kann und wenn ich dabei erfolgreich über die Runden kommen kann, dann bin ich stolz und zufrieden.
Ihr Tipp für die jungen Berufsleute, die bei Ihnen arbeiten?
Nutzt eure Möglichkeiten, sammelt Erfahrung, probiert aus. Bleibt dran, gebt nicht vorschnell auf, wenn es mal nicht rund läuft.
«Gewinner auf allen Seiten»
«Sinnvoll»
«Abwechslungsreich»
Buholzer Innenausbau
«Wir schaffen Erlebnisse aus Holz», sagt Toni Buholzer. Mit seinem Unternehmen Buholzer Innenausbau betreut er seit 28 Jahren Privat- und Geschäftskunden in allen Fragen rund um den Werkstoff Holz. Besonders hat sich das Dozwiler Unternehmen auf den ökologischen Elementbau, den Innenausbau und Möbel sowie Küchen und Türen spezialisiert. Ein grosser Teil des verwendeten Holzes stammt aus eigenen Beständen. Exotische Materialien werden bewusst gemieden. Der Fokus liegt auf der regionalen Nähe und auf fairen Partnerschaften – wie jene mit Brüggli und den Technischen Diensten. Buholzer Innenausbau zählt sechs Fachleute, darunter einen lernenden Schreiner. Dazu kommen die lernenden Unterhaltspraktiker und (angehenden) Landschaftsgärtner der Technischen Dienste, die befristete Einsätze leisten.
Michael Haller