Bis zu 300 Kilogramm Wäsche kommt in Brügglis eigener Wäscherei täglich zusammen. Was es braucht, um diesen Wäscheberg zu bewältigen und welche Ideen Carolin Bär und ihr Team sonst noch haben, um ihre Kunden zu begeistern, lesen Sie im Artikel.
Bis zu 17 Mitarbeiterinnen, darunter 5 Lernende, sind in Brügglis Wäscherei tätig. An diesem Dienstagnachmittag aber sind nur wenige Mitarbeiterinnen anzutreffen. Nichtsdestotrotz sind sie motiviert und engagiert. Manche mangeln die Tischläufer von der Gastronomie Usblick, andere wiederum legen sorgfältig Handtücher zusammen oder erledigen anfallende Näharbeiten. Währenddessen brummen die vollbeladenen Waschmaschinen und Trockner vor sich hin und im Hintergrund erklingt Marius Baers Hit «Boys Do Cry». Die Arbeitsatmosphäre in der Wäscherei ist sehr positiv und so wird, trotz der schweisstreibenden Arbeit, viel gelacht und gescherzt.
Pro Monat werden 4 Tonnen Wäsche in Brügglis Wäscherei gewaschen.
Als Teamleiterin Hauswirtschaft unterstützt und begleitet Carolin Bär ihre Mitarbeitenden im Arbeitsalltag und in der Ausbildung. Ausserdem koordiniert und organisiert sie die Arbeit in der Wäscherei. Dort beginnt der Tag bereits um 7:50 Uhr. Als erstes wird im Team die anfallende Arbeit für den Tag besprochen. Dann werden die Mitarbeiterinnen ihren Möglichkeiten entsprechend in ihre Arbeitsbereiche eingeteilt. Anschliessend wird die Schmutzwäsche von der Küche, der Gärtnerei und dem technischen Dienst sowie vom Campus abgeholt. So kommen an manchen Tagen bis zu 300 Kilogramm Wäsche in der Wäscherei zusammen. Das sind vier Tonnen pro Monat. Dieser Wäscheberg wird zuerst sortiert und gewaschen, um dann getrocknet und gebügelt zu werden. Anschliessend wird die Wäsche für die verschiedenen internen Abteilungen wieder zur Verfügung gestellt. Diese Arbeitsschritte wiederholen sich bis zu viermal täglich.
In liebevoller Handarbeit
In der Hauswirtschaft wird aber nicht nur gewaschen, gebügelt und gefaltet, sondern auch gebastelt. Carolin Bär und ihr Team stellen in liebevoller Handarbeit Engel aus Perlen und Styroporschneemänner, Drahtbäumchen und Stofftulpen her. Ideen und Anregungen dazu findet Carolin Bär, selbst begeisterte Bastlerin, in Handarbeitsbüchern und Bastelmagazinen. Die handgemachte Dekoration kommt im Usblick zur Anwendung und später — so der Plan — vielleicht auch in den Restaurants der Umgebung. In Zukunft möchte Carolin Bär ihren Fokus mehr auf externe Kunden richten. Dieses Angebot besteht bereits, doch leider wird es nur von einigen wenigen wahrgenommen. Das Ziel ist, auf diese Weise nicht nur eine Abwechslung innerhalb der Abteilung zu schaffen, sondern auch den Lernenden die Möglichkeit zu geben, noch mehr Erfahrungswerte zu sammeln, die für den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt von Bedeutung sein könnten. Carolin Bär ergänzt: «Viele Menschen wissen gar nicht, was wir jeden Tag leisten — oder dass es uns überhaupt gibt. das wollen wir ändern. Wir möchten mehr an die Öffentlichkeit treten und die Wäscherei in Romanshorn und in der Umgebung bekannter machen». Carolin Bär und ihre Mitarbeiterinnen wollen mit guter Arbeitsqualität begeistern, denn die Zufriedenheit ihrer Kunden liegt ihnen sehr am Herzen.
«Viele wissen gar nicht, was wir jeden Tag leisten.»
Leonie Paul, Mitarbeiterin mit Rente
2017 schloss Leonie Paul ihre Ausbildung zur Praktikerin PrA Wäscherei erfolgreich ab. Seither arbeitet sie als Mitarbeiterin in Brügglis Wäscherei. Überall dort, wo ihre Hilfe gebraucht wird, packt sie mit an. ihre Hauptaufgabe ist aber das Nähen. So etwa kürzt sie Kochhosen und -schürzen, repariert Arbeitshosen und näht Knöpfe an. Für Brügglis Wäscherei zu arbeiten, bereitet ihr grosse Freude. «Ich kann hier jede Menge lernen. Es ist einfach schön, hier zu arbeiten», schwärmt sie. Auch im Team fühlt sie sich wohl. Die Arbeiten in der Wäscherei bereiten ihr keine Mühe. Nur die Bearbeitung der Schmutzwäsche sei nicht ihr Ding. Aber schliesslich gehöre auch das zum Arbeitsalltag dazu, wie sie erzählt: «Das ist mein Job und muss jeder durch, der in einer Wäscherei arbeitet».
Alessia Zwahlen, Lernende im 2. Lehrjahr
Alessia Zwahlen macht die Ausbildung in Brügglis Wäscherei viel Spass. Die Lernende im zweiten Ausbildungsjahr schätzt vor allem die familiäre, humorvolle Atmosphäre im Team. Die vielfältige Arbeit bereitet ihr ebenso Freude. Ob Bügeln, Mangeln, Falten oder Wäsche sortieren — Alessia Zwahlen zeigt gern, was sie kann. «Und ich freue mich, immer wieder Neues dazulernen zu können», ergänzt sie. Sie will alles geben, damit sie die PrA-Ausbildung erfolgreich abschliessen kann. Anschliessen — so ihr Plan — will sie die zweijährige Grundausbildung zum eidgenössischen Berufsattest anstreben, um dann im Berufsleben voll durchstarten zu können. Denn ihr Lebensmotto lautet: «Verliere deine Träume nie aus den Augen».
Carolin Bär, Teamleitern
Einst besuchte Carolin Bär eine renommierte Hotelfachschule am Genfersee. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie in der Luxushotelbranche in Wien und Paris. Dort war die gebürtige Romanshornerin für die Reinigung und Kontrolle der Hotelsuiten mitverantwortlich. Während der Pandemie wurde ihr Wunsch, sich von der Luxushotelbranche allmählich zu lösen, geboren. Luxus und Prunk verloren für sie nach und nach an Priorität. «Viel lieber wollte ich etwas Sinnvolles tun und Menschen helfen», erläutert sie. Dadurch wurde die Wäscherei von Brüggli zu ihrem Arbeitsort. Carolin Bär schätzt ihren Beruf als Teamleiterin Hauswirtschaft sehr. Kreativität und Qualitätsbewusstsein zu vermitteln sowie Arbeitserfahrungen ihren Mitarbeiterinnen und Lernenden weiterzugeben, sind ihr ein wichtiges Anliegen. Für ihr Team die bestmögliche Stütze und Begleitung im Arbeitsalltag und in der Ausbildung zu sein, ist ihr zudem eine Herzensangelegenheit.
Katja Wohlwend, Mitarbeiterin Aussenhandel